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Fortsetzung 1:
Franz Rudolf Kaußmann  und Emilie Kaußmann geb. Michel

  Franz Rudolph wurde am 4.1.1837 in Frankfurt a.O. als uneheliches Kind der Henriette Dorothea Gierscher geboren und unter ihrem Familiennamen in das Taufregister von St. Gertraud eingetragen. Am 2.4.1840, also drei Jahre danach, hat sich der Regierungssekretär Ferdinand Kaußmann „bei Gericht zum Vater des Kindes ausgegeben“. Am 11.4.1847, als Rudolph schon 10 Jahre alt war, hat Ferdinand Kaußmann die Henriette Dorothea Gierscher geheiratet. Wenige Monate danach, am 21.10.1847, ist Rudolphs Vater gestorben.

  Rudolph Kaußmann hatte aus dem Verhältnis seines Vaters zu Henriette Gierscher vier Brüder: Otto, der älter war als er, und die jüngeren Wilhelm, Georg und Gustav. Die Brüder ausser Otto sind auf einem schönen Gruppenfoto überliefert, das mit Sicherheit auf das Jahr 1867 datiert werden kann. In der Mitte sitzt in Zivilkleidung der soeben aus dem Militärdienst ausgeschiedene Rudolf.

  Über die Lebensschicksale der Brüder von Rudolph finden sich einige Nachrichten im „Jordansee-Bericht“.

  Ferdinand Kaußmann war es als Regierungsbeamten und verdientem Kriegsveteranen von
1813 – 15 offenbar gelungen, seine ausserehelichen Sprösslinge in angesehenen Waiserhäusern unterzubringen. Otto kam in die berühmte, 1695 gegründete Franckesche Stiftung zu Halle a.d. Saale. Rudolph wurde nach Erinnerung meines Vaters zunächst in das 1719 gestiftete ehrwürdige Waisenhaus zu Züllichau geschickt. (Züllichau liegt in der damaligen Neumark Brandenburg rechts der Oder nahe der früheren schlesischen Grenze, seit 1319 als deutsche Stadt urkundlich bekannt, heute polnisch.) Aber von Ostern 1849 bis Ostern 1852 wurde Rudolph in der Königlichen Waisenanstalt Neuzelle erzogen. Von dort ist uns das kulturhistorisch ungemein bemerkenswerte Abgangszeugnis erhalten geblieben.

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