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George Kaußmann (1754-1829) und Christiane Kaußmann geb. Margraff (geb. 1757)

Biographie

aus: Rudolf Wilhelm Ernst Kaußmann
Bericht über meine Ahnenforschung, Teil 3

 George Kaußmann, am 13.6.1754 in Prützke als Sohn des dortigen Lehn- und Gerichtsschulzen George Kaußmann geboren, heiratete 24-jährig am 23.3.1778 in Frankfurt (Oder) die Tochter Christiane Dorothea des Bürgers und Schneidermeisters Christian Friedrich Margraff und seiner Ehefrau Johanna Katharina geb. Klug.

 In späteren Urkunden wird George Kaußmann selbst als Bürger und Schneidermeister bezeichnet. Wir wissen nicht, wo er das Schneiderhandwerk gelernt hat und wann er nach Frankfurt (Oder) gekommen ist. Die Vermutung drängt sich auf, daß er als Geselle zugewandert ist und die Tochter seines Meisters geheiratet hat.

 Auch warum George Kaußmann jr. nicht der Hoferbe in Prützke geworden ist, bleibt bisher ungeklärt. Ein naheliegender Grund wäre, daß Georg nicht der Erstgeborene gewesen ist. Dafür spricht, daß er erst im 7. Ehejahr seiner Eltern zur Welt kam.

 Mit George Kaußmann wurde die „Haupt- und Handelsstadt“ Frankfurt (Oder) für vier Generationen seiner Nachkommen zur Heimat. Sie stand zu der Zeit, als George dort seßhaft wurde, also zwischen 1770 und 1780 in hoher Blüte, nachdem 150 Jahre zuvor der 30jährige Krieg der stolzen Hansestadt des Mittelalters furchtbar zugesetzt hatte. [s. „Die Kunstdenkmäler der Stadt Frankfurt“ a. O. Berlin, 1912 S. XXXIII ff.] Ihre Wohlhabenheit beruhte hauptsächlich auf den drei Warenmessen im Jahre, mit denen die Stadt im Kreuzpunkt der Handelswege von Leipzig, Stettin, Breslau, Böhmen und Posen und der Oder als Wasserstrasse der bedeutendste Umschlagplatz im mittleren Ostdeutschland war. Die Stadt, die um 1770 an 10000 Einwohner hatte, beherbergte während der Messen fast eben so viele Messegäste. Bis zur Zerstörung der Innenstadt im Mai 1945 waren noch einige der Messehöfe erhalten, in denen sich der Handel abspielte. Die im Jahre 1506 begründete Universität bewahrte noch ihr Ansehen mit der Juristenfakultät, die sich zu einer Pflanzstätte des brandenburgisch-preussischen Beamtentums entwickelt hatte. Auch beherbergte Frankfurt damals, obwohl keine Festung, eine Garnison von fast 2800 Mann. Hinter Handel, Hochschule und Garnison standen die Gewerbe offenbar zurück, wenn man von der durch König Friedrich II. forcierten und finanzierten Seidenfabrik aus dem Jahre 1769 absieht.  

Fortsetzung Teil 4: Ferdinand Julius Kaußmann (1793 – 1847) und Henriette Dorothea geb. Gierscher (1811 – 1894)